Wenn man Schrägband aus dem Stoff des Kleidungsstücks braucht, eine bestimmte Farbe sucht oder einfach einen vorhandenen Stoff verwenden möchte statt etwas neues zu kaufen, dann lohnt es sich Schrägband selber zu machen. Dafür eignen sich am besten unelastische, nicht zu dicke Webstoffe. Und so geht es:
Man braucht ein quadratisches Stück Stoff, schön glatt gebügelt. Die Fäden verlaufen parallel zu den Kanten.
Die Kantenlänge a des Quadrates hängt davon ab wie breit und lang das fertige Schrägband sein soll. Das genau auszurechnen erfordert etwas Mathe, deswegen habe ich ein Skript geschrieben, das die Rechnerei übernimmt. Der Schrägband-O-Mat! Der errechnet für jede gewünschte Länge und Breite (gemeint ist die Breite im auseinander gefalteten Zustand) von Band die entsprechende Kantenlänge des benötigten Quadrats. Da das nicht immer genau aufgeht erhält man in den meisten Fällen sogar etwas mehr Schrägband als angegeben.
Zu der errechneten Kantenlänge a muss rundherum noch eine Nahtzugabe zuzugeben werden (Breite nach persönlichen Vorlieben). Hier sollte möglichst exakt gearbeitet werden, damit sich Fehler nicht in die nächsten Schritte fortsetzen.
Das Quadrat wird diagonal geteilt, so dass sich zwei dreieckige Stücke ergeben. Die Dreiecke werden andersrum wieder zusammengenäht. Die Kanten die zusammengefügt werden sind in der Zeichnung rot markiert.
Man erhält eine Raute. Die Nahtzugaben werden auseinander gebügelt.
Wenn das fertige Schrägband möglichst wenig Nahtstellen haben soll, kann man natürlich auch direkt mit einer solchen Raute beginnen. Dann braucht man nur Nahtzugaben an der oberen und unteren Seite, an den schrägen Kanten nicht. Beim Zuschnitt auf den Fadenlauf achten!
Auf der Raute werden Linien aufgemalt, parallel zu den schrägen Kanten und im Abstand b. Wobei b die anfangs festgelegte Breite des Bandes ist. Das sollte mehr oder weniger genau aufgehen, wenn ein paar Millimeter über bleiben ist das auch nicht schlimm, die können abgeschnitten werden.
Für den nächsten Schritt ist es sinnvoll, noch die Nahtzugaben an der oberen und unteren Kante zu markieren.
Dann wird die Raute zu einer Röhre zusammengefügt. Dabei treffen die obere und untere Kante in der Zeichnung aufeinander, allerdings um eine Streifenbreite versetzt. Die Stellen die zusammentreffen sind rot markiert. Es steht also an jedem Ende eine Spitze über. Wichtig ist, dass die markierten Linien exakt aufeinander treffen, und dafür ist es hilfreich dass die Nahtzugabe markiert ist. So kann man die Kreuzungspunkte der Linien exakt aufeinander platzieren.
So sieht dann die Röhre aus (in der Realität ein bisschen mehr Geknautsche). Damit man besser erkennt wie die Kanten versetzt zusammengenäht werden, hier noch eine Draufsicht auf die Naht.
Die Nahtzugaben werden wieder auseinander gebügelt. Dabei ist es egal, wenn die Röhre platt gebügelt wird.
Zum Schluss wird die Röhre spiralförmig entlang der markierten Linien aufgeschnitten. Durch das versetzte Zusammennähen ergibt sich dabei ein langes Schrägband statt vieler einzelner kurzer Streifen.
Um das fertige Band in Form zu bügeln gibt es verschiedene Methoden. Zum Beispiel mit Hilfe eines Schrägbandformers, einer Papierschablone, unter einer quergesteckten Nadel oder durch das Falten der Länge nach.
Diese Methode Schrägband Zuzuschneiden ist etwas aufwändig, aber sehr effektiv. Aus einem quadratischen Stück Stoff erhält man die maximale Menge Schrägband. Es lohnt es sich deshalb, größere Mengen Band auf Vorrat herzustellen. Das ist auch eine sinnvolle Verwertung für geeignete Stoffreste.