Ihr dürft mich ab heute offiziell einen Burda-Nerd nennen. Ich habe eine Originalausgabe vom allerersten Burdaheft ersteigert (von 1950). :D
Also, wollen wir mal gemeinsam einen Blick rein werfen?
1,40 DM hat das damals gekostet, war für 1950 sicher ganz schön viel Geld. Da war der Krieg erst 5 Jahre vorbei, die beiden deutschen Staaten erst ein Jahr alt. In Westdeutschland wurden gerade erst die Lebensmittelmarken abgeschafft. Das Berliner Schloss wurde gesprengt. Die ARD wurde gegründet. Die deutsche Fußballnationalmannschaft spielte das erste Nachkriegsländerspiel (1:0 gegen die Schweiz).
Ja, und Burda bringt ihre erste Modezeitschrift raus:
Spontan habe ich mich in einen Mantel (ja, wer hätte das gedacht ;)) verliebt. Dieser hier, mit abnehmbaren Pelzcape.
Und dieses Kleid mit Bolerojäckchen. Hach.
Überhaupt, das war die Zeit in der es noch „Nachmittagskleider“ gab. Wie bei „Vom Winde verweht“ wo Scarlett O’Hara für jede Eventualität das richtige Kleid brauchte (diese Szene ist mir gut in Erinnerung geblieben, vom restlichen Buch habe ich das meiste vergessen). Und die Wintermode läuft unter dem Titel „vorbildliche Straßenkleidung“.
Aber es gibt auch zwei Seiten Karneval. Politisch nicht immer ganz korrekt, das wunderschöne folkloristische Winterprinzessinnen-Ensemble oben links hat den Titel „Polenblut“.
Besonders entzückend finde ich aber, dass das zweite Modell von rechts, die „Herzdame“ auf dem Schnittbogen schon mal ausgeradelt wurde. Hach, da schlägt meine Fantasie ja Blasen…
Und hier musste ich auch schmunzeln. Die Maßtabelle für „Backfisch- und Frauengrößen“. Die Maße sind natürlich ganz anders als heute, aber, anders als in den Tabellen aus den Sechzigern, passe ich tatsächlich halbwegs in *eine* Größe. Erstaunlich auch, dass sich das von 38 bis 56 spannt. Wäre heute ja undenkbar.
Ich überlege jetzt gerade ernsthaft ob ich das Heft rahme. Ich habe zwar keinen passenden Rahmen da, aber ich denke hinter Glas wäre es besser aufgehoben als zwischen meinen sonstigen Zeitschriften.