Normalerweise stoppe ich nicht mit, wie viel Zeit für einzelne Nähprojekte draufgeht, aber diesmal kann ich es ganz gut festmachen. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, die Burda-7677-Sarouel-Hose noch vor meiner letzten Berlin-Reise zu haben, also habe ich einen ganzen Tag ohne Pause drangegeben und sie in einem Rutsch fertig gemacht.
Diesen Stoff hatte ich gekauft, eine Viskose-Mischung, vielleicht sogar mit Seidenanteil, habe ich vergessen. Fasst sich auf jeden Fall total weich und cremig an, fällt schön schwer und knittert kaum. Auf dem Bild erkennt man das wie üblich nicht gut, er ist schwarz mit einen grauen „Verwaschene Seide“-Effekt und leichtem Glanz. Ziemlich achtziger irgendwie, aber auch ziemlich edel.
Und dann gings los. Anderthalb Stunden habe ich allein für das Aufzeichnen auf den Stoff gebraucht. Burda hatte 2,25m veranschlagt, ich bin mit meinen 2m gut hingekommen.
8:22 Uhr: Ein Haufen Stoffteile
Der Stoff franst ziemlich stark und lässt sich nicht so komfortabel verarbeiten, rutscht viel weg und so. Deshalb hat alles nochmal extra lange gedauert. Und zu allem Überfluss noch zwei Teile aus Jersey, und der einzige den ich zur Hand hatte war ein ganz dünner, nerviger. Selten hat mir ein Nähprojekt so wenig Spaß gemacht, wie dieses hier, was aber nicht am Schnitt oder der Anleitung liegt sondern echt an meiner Stoffwahl (und vielleicht der Uhrzeit ;)).
11:46 Uhr: Die Taschen sind zu erahnen.
Die Hosenbeine werden unten mit 10cm-Reißverschlüssen gezippt. Und hier sieht man dann auch mein (nicht ganz so) dunkles Geheimnis: Die Zipper sind nicht schwarz sondern dunkelblau. Die hatte ich gerade, die einzigen in 10cm. Weiße hätte ich jetzt zB nicht genommen, aber schwarz und dunkelblau sind von außen eh nicht zu unterscheiden.
13:19 Uhr: Reißverschlüsse
Zeitfresser sind auch die Gürtelschlaufen und das Band, alles so Dinge für die man dann *eigentlich* schon keinen Nerv mehr hat. Gegen 15 Uhr war ich dann endlich fertig, habe also etwa 8 Stunden an dem Ding gesessen. Aber die Mühe hat sich gelohnt, ich liebe die Hose! Der Schnitt ist unglaublich gemütlich, schön durchdacht und fällt in diesem Stoff ganz toll. Der tiefe Schritt fällt übrigens gar nicht mal so sehr auf, weil die ganze Geschichte eher weit geschnitten ist. Und das Bindeband ist ein Detail das ich schon sehr ins Herz geschlossen habe (ich mach damit einen Krawattenknoten, dann kann man die Weite besser verstellen). Super Sommerhose!
Angezogen-Fotos (mit Stiefeln), kurz noch vor Abreise gemacht:
4 Antworten auf „Ein Tag – Eine Hose“
Wow, die ist richtig toll geworden, die fällt so schön. Ich glaube, du hast wirklich den perfekten Stoff dafür verwendet – dann hat sich die Plackerei immerhin gelohnt.
hmmm kann es sein das ich dieses gute Stück letzten Freitag an dir gesehen habe? Dank der Uhrzeit und dem schon nicht mehr vorhandenen Tageslicht bin ich mir gerade unsicher.
Aber der Stoff klingt nach dem was ich Freitag bewundert habe :) Ich mag diese seidenähnlichen, leicht glänzenden Stoffe. *grabbel*
Stimmt :)
Hatten wir also beide einen „Ist das Burda?“-Moment *g*
[…] geht es um Burda 7677. Das ist ein Hosenschnitt, den ich 2009 zum ersten Mal genäht habe. Aus einer Art Kunstseide/Cupro oder einem Viskose-Seidengemisch, das lässt sich nicht mehr genau […]