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Schwarze Hände

Skinny

Meine Schnittmuster bewahre ich in Plastikhüllen auf. Jedes begleitet von einem Zettel, auf dem alle wichtigen Daten zum Schnitt stehen. Unter anderen auch, was ich damit genäht habe. Als ich jetzt das Schnittmuster für die Skinnyhose hervor geholt habe musste ich lachen. Die erste Version davon habe ich 2012 genäht und dann folgte jedes Jahr genau eine weitere. 2013 eine aus Kunstleder, 2014 mit dekorativen Reißverschlüssen, 2015 aus Jeansstoff und 2016 ganz schlicht in schwarz. Und 2017 ist natürlich keine Ausnahme.

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Dass ich diesen Schnitt immer und immer wieder nähe spricht für ihn. Dass ich von den 5 bisherigen Hosen nur noch eine im Schrank habe, spricht dafür, dass ich auf der Suche bin. Nach dem richtigen Material. Ich habe mit verschiedenen Stoffen experimentiert, dabei festgestellt was funktioniert, was mir gefällt und was nicht. Ideal ist Stretchjeans. Stabil und elastisch. Die erfolgreichste Version des Schnitts ist aus einem schwarz-melierten Jeansstoff. Und das ist auch genau die Crux. „Schwarzer“ Jeansstoff ist üblicherweise aus schwarzen und weißen Fäden gewebt, also eher grau als schwarz. Ein richtig tiefschwarzer Jeans (mit Stretchanteil) ist schwer zu finden. Ich habe deswegen andere Materialien ausprobiert, die mich aber alle nicht überzeugt haben. Egal wie schwarz.

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Mit Stoffen ist es manchmal so wie mit der Liebe, man findet den oder die Richtige/n erst wenn man nicht mehr sucht. Den perfekten komplett schwarzen elastischen Jeansstoff, ganz ohne weiße Fäden, habe ich letztes Jahr auf dem Restetisch bei Karstadt entdeckt. Ich habe eine gewisse Hassliebe zu diesem Grabbeltisch mit den Stoffcoupons. Manchmal findet man echte Schätze, aber eigentlich nie das was man gesucht hat. Er verführt in der Regel nur zu unüberlegten Käufen, über die man später die Stirn runzelt. Nicht meine Art einzukaufen, erst recht nicht wo meine Stoffbilanz letztes Jahr so aus dem Ruder gelaufen ist. Aber der tiefschwarze Stretchjeans zeigt, dass es sich doch mal lohnen kann.

Skinny

Die 2017er Hose ist eine geradlinige Umsetzung des bewährten Schnitts. Keine Extravaganzen. Die Verarbeitung wie erprobt. Ein paar Nieten sind drauf, passend zum Knopf in kupferfarben. Das gefällt mir zu Schwarz sehr gut. Auf einer der hinteren Hosentaschen befindet sich eine Stickerei. Das Motiv bezieht sich darauf, dass der Stoff bei der Verarbeitung stark abgefärbt hat und ich mir zwischendurch immer wieder die schwarzen Hände waschen musste. Die Zeichnung habe ich mit Schneiderkopierpapier auf den Stoff übertragen und mit der Maschine (ganz dünner Zickzack) nachgenäht. Es ist nicht 100% exakt, aber bei Schwarz-auf-Schwarz macht das nichts.

Skinny

Auf den Fotos ist die Hose schon ein wenig zerknittert und verfusselt, weil sie bereits im Einsatz war. Wie lange sie wirklich tiefschwarz bleibt und ob sie dem Klassiker von 2015 zur Konkurrenz werden kann, wird sich zeigen. Fürs erste macht sie einen prima Eindruck und ich bin zufrieden. Sonntag hatte ich sie beim Heimsieg im Stadion an, also ist sie quasi mit guter Energie aufgeladen :)

Zusammenfassung

Schnitt: Mischung aus Schnitt 104 aus Burda 12/2009 (Schrittbereich) und Schnitt 3 aus Easy Fashion H/W 2009 (Bund) mit eigenen Anpassungen
Änderungen: Insgesamt schmaler
Material: 1,5m Stretchjeans (Karstadt), Rest Baumwollstoff

10 Antworten auf „Schwarze Hände“

Die Hose ist sehr schick geworden!
Und ich finde bewundernswert, dass du es schaffst, selbstgemachte Sachen auszusortieren. Da habe ich nämlich ein Problem mit wegen der Zeit, dem Geld und der Liebe, die ich reingesteckt habe, ich bring das einfach nicht übers Herz. Was machst du mit den selbstgemachten Sachen, die du nicht mehr trägst? Weiterverschenken? Altkleidersammlung?

Wenn sich ein passender Abnehmer findet gebe ich die Sachen gerne weiter, ansonsten gehen sie – genauso wie aussortierte Kaufklamotten – zur Altkleidersammlung. Allerdings muss man da aufpassen, viele Container sind illegal, Altkleider ist ein großes Geschäft. Also genau gucken was draufsteht, ob die Organisation seriös ist und was mit den Klamotten passiert.

Ich suche auch noch nach dem heiligen Jeansgral. Deiner seht echt gut aus, aber als Reststück ist er wohl nicht mehr erhältlich. Wasn Mist! Schöne Stickerei und das Kupfer bildet einen tollen Kontrast auf dem Schwarz…

Perfekte Hose! <3 Die Idee mit den Notizen zu den Projekten find ich auch gut! Ich verliere bei meinen ganzen (geänderten) Schnitten manchmal die Übersicht…
Das Problem mit dem perfekten Stoff – elastisch UND dick genug – kenn ich nur zu gut! Deswegen nähe ich glaub ich so selten Hosen :)

Das sieht ja toll aus. Ich wünschte das würde bei mir auch so klappen. Ich bin schon seit einigen Jahren schweigsame Mitleserin und bewundere die Dinge, die du so zauberst.
Jetzt wage ich mich mal mit einer Frage aus der Schweigsamkeit.
Bei mir liegt seit Ewigkeiten ein Cargohosenschnitt von Burda mit den dazugehörigen Stoffteilen rum (burda 12/2009, Modell 116). Ich verstehe aber einfach nicht, wie ich die vielen Teile aneinander nähen soll und teilweise nicht mal welches Teil wohin gehört. Leggings Pullis, Shirts und Co habe ich alle schon problemlos nähen können, aber die Hose und ich stehen seit zwei Jahren auf Kriegsfuß…
Hast du vielleicht Tipps, wo ich eine Hose-Schritt-für-Schritt-nähen-Anleitung finde? Oder hast du sowas ggf. selbst schon mal geschrieben? Bei Nähkromanten, Natron und Soda und mit der Blogsuchfunktion bin ich leider nicht fündig geworden.

Ich wäre dir unendlich dankbar für Tipps.
Liebe Grüße
Ronja

Ich habe mal die Entstehung einer Hose mitdokumentiert. Die Posts dazu findest du über die Seite mit den Anleitungen oder auch hier. Das ist vielleicht im Detail ein bisschen anders als bei deinem Schnitt, sollte aber trotzdem hilfreich sein, denke ich. Viel Erfolg! :)

Großartig, vielen Dank das sieht schon mal super aus. Auf die Seite mit den Anleitungen hätte ich ja auch ml selber kommen können. Danke!!!!

Zu Schwarz: Ich trage meine Kleider gerne jahrelang – bis sie auseinanderfallen. Deshalb kenne ich das Ergrauen leider auch. Zwar ist Anthrazit mein persönliches Schwarz, aber was wirklich schwarz sein soll, werfe ich manchmal zusammen mit schwarzer Textilfarbe in die Waschmaschine zum Farbe-Auffrischen.

Deine Hose ist wieder prima geworden – Kompliment!

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